Bereits mit den ersten Technical Previews des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows 10 wurden Ähnlichkeiten zu verschiedenen Linux-Distributionen erkennbar. Mit seinen jüngst veröffentlichten Plänen zur weiteren Entwicklung macht Microsoft Gerüchte um die Verschmelzung der Betriebsysteme Windows und Linux nun zu einer Gewissheit.
2015 war ein Jahr der Veränderung für Microsoft. Mit Windows 10 wurde ein Betriebssystem vorgestellt, dass seinen Fokus nicht mehr im speziellen auf Mobile Devices richtete, sondern wieder auf allen Geräten gleich wirken sollte. Neben vielen optischen und funktionalen Neuerungen fielen dem geschulten Auge aber auch Ähnlichkeiten zu Linux-Betriebssystemen wie beispielsweise Ubuntu auf. Das wohl beste Beispiel: Ähnlich wie bei der weltweit am weitesten verbreiteten Linux-Version wird seit Windows 10 nun auch die Versionsnummer aus dem Jahr und Monat des Erscheinens gebildet. So heisst die aktuelle Windows 10 Version „1511“.
##Update: Dieser Artikel war ursprünglich als Aprilscherz gedacht. Wie wir wenigen Tage nach Veröffentlichung feststellen mussten, war die Zusammenarbeit von Microsoft und der Ubuntu Community doch nicht so abwegig, wie wir uns dies vorgestellt hatten. Tatsächlich arbeitet Microsoft sehr konkret an der nativen Implementierung einer Bash Shell und des Ubuntu User Spaces in Windows 10. Insoweit kann man unseren 1. April-Artikel auch in gewisser Weise als inoffizielle Vorankündigung betrachten.##
Auch die Updatezyklen für neue Versionen von Windows 10 wurden auf einen 6-Monats-Zyklus umgestellt. Die Gemeinsamkeiten enden hier aber noch nicht. Ebenso sollen künftig keine neuen Betriebssysteme mehr entwickelt werden. Wie bei den Linux-Betriebssystemen sollen nur noch individuelle Kernelmodule und einzelne Programm-Pakete ersetzt werden.
Mit dem für Mai geplanten Update von Windows 10 auf das Release 1605 werden weitere Annäherungen an die Linux-Welt deutlich. So soll das neue Update erstmals Teile des Linux-Kernels 3.16 enthalten, um künftig einfachere Portierung von Programmen zwischen den verschiedenen Betriebssystemen zu ermöglichen. Großer Vorteil für die User ist, dass damit auch eine Nutzung von Microsoft Office auf Linux-Betriebssystemen in Zukunft denkbar wäre.
Microsoft-Chef Satya Nadella schrieb dazu im Microsoft-Blog: „Die Vereinheitlichung von Betriebssystemen bedeutet für Anwender zukünftig den Zugriff auf eine noch größere Anzahl an Anwendungsprogrammen.“
Doch auch für Microsoft bietet die Umstellung auf den Linux-Kernel einige Vorteile. So sind beispielsweise Viren wie die jüngst in Erscheinung getretenen TeslaCrypt oder Locky damit Geschichte und auch die Entwicklung neuer Software kann direkt für mehrere Betriebssysteme erfolgen. Vermutlich erhofft sich Microsoft durch den Zuwachs an potenziellen Kunden höheren Umsatz in den kommenden Geschäftsjahren.