Jeder von uns nutzt es, gerne und ausgiebig. Die Rede ist von E-Mail. Pro Sekunde werden weltweit mehr als 3,7 Millionen E-Mails verschickt. Doch nicht alle Anbieter bieten die gleichen Funktionen und Leistungen. Der in letzter Zeit erneut wichtig gewordene Begriff des Datenschutz spielt hier eine entscheidende Rolle und ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. In der Ausgabe 02/2015 hat Stiftung Warentest E-Mailanbieter getestet. Hier lesen Sie die Ergebnisse und welchen E-Mailanbieter man wirklich empfehlen kann.
Das Testfeld der Stiftung Warentest
Stiftung Warentest hat 14 E-Mailanbieter und deren E-Mail-Konten nach unterschiedlichen Kriterien untersucht. Die folgenden E-Mailanbieter wurden von Stiftung Warentest dabei berücksichtigt:
- Mailbox.org
- Posteo
- GMX Pro-/Freemail
- Outlook.com
- 1&1 Mail
- Google Mail
- Yahoo Mail
- Web.de Club
- Mail.de Freemail
- Web.de Freemail
- Telekom Freemail
- AOL Mail
- Freenet Mailbasic
Bewertungskriterien der E-Mailanbieter
Bewertet wurden der Funktionsumfang, welche Kundendaten erhoben werden, welche Unterschiede es zwischen den kostenlosen und den Bezahl-Varianten gibt und welche Sicherheit Sie gegen unterschiedliche Angriffe bieten. Bei den größten deutschen Anbietern GMX und Web.de wurden sowohl die kostenlose als auch die kostenpflichtige Variante genauer untersucht und verglichen. Bei den restlichen Anbietern wurden entweder die kostenfreien Varianten untersucht oder das günstigste Angebot gewählt.
Wiesen die AGB deutliche bis sehr deutliche Mängel auf, so führte dies zu einer Abwertung des Testurteils um bis zu eine Note. Dazu wurden die jeweiligen AGB juristisch auf unzulässige Klauseln überprüft, die den Kunden benachteiligen.
Ebenso wurde das Datensendungsverhalten der jeweiligen App des Anbieters bewertet. War dieses sehr kritisch wurde das Testurteil um eine Note nach unten korrigiert. Ermittelt wurde dies mittels eines transparenten Proxy, welcher die gesendeten Daten der iOS bzw. Android App aufzeichnete. Hier wurde analysiert, ob sich in den gesendeten Daten für die Funktion überflüssige Nutzerdaten befinden.
Bei der technischen Prüfung der jeweiligen Anbieter wurden unterschiedliche Kriterien zusammengefasst. Es wurde sowohl die durchschnittliche Geschwindigkeit für Senden und Empfangen von E-Mails wie auch deren maximale Größe ermittelt. Ebenso die Anzahl möglicher Anhänge, die maximale Postfachgröße und das Verhalten bei einer Überschreitung, aktive Malware- und Spam-Scanner, die Größe und Geschwindigkeit der Cloudspeicher sowie ob das Postfach über eine Ex- und Importfunktion verfügt. Die technische Prüfung machte 40% des Testurteils aus.
Der Umgang mit den Nutzerdaten, also der Schutz des Postfachs, wurde ebenfalls mit 40% bewertet. Hier wurden die Zahlungsmöglichkeiten, der sparsame Umgang mit Nutzerdaten sowie die Möglichkeit der Verschlüsselung – sowohl die verschlüsselte Übertragung als auch das verschlüsselte Speichern der E-Mails – genauer betrachtet.
Die verbleibenden 20% für die Bewertung entfielen auf die Handhabung. Dabei beurteilten fünf Experten für jeden E-Mail-Provider das Einrichten des E-Mail Postfach, die Anzahl der Werbeeinblendungen auf der Website und das Ändern des Kennworts. Das An- und Abmelden, das Versenden von Mails mit und ohne Anhang, die Anzahl der Werbeeinblendungen und die allgemeine Benutzung sowie die Verschlüsselung im Browser wurden zusätzlich bewertet. Auch wurde getestet, wie der jeweilige Dienst im Zusammenhang mit Mailprogrammen und Apps arbeitete und wie die Nutzung von Kalender und Cloudspeicher funktionierte.
Welcher E-Mailanbieter ist nun der beste?
Die klaren Testsieger sind Mailbox.org und Posteo. Beide Dienste legen großen Wert auf auf die Sicherheit der Nutzer und dessen Daten. Es werden nur sehr wenige Daten erhoben – was nicht gespeichert wird kann auch nicht in unbefugte Hände fallen. Zusätzlich bieten beide Dienste eine gute und teilweise animierte Anleitung für eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mittels PGP. Die Kosten von 1€ pro Monat können anonym per Post bezahlt werden. Abzüge gab es bei Posteo lediglich im Bereich der Einrichtung und Abmeldung für das Postfach. Auch kann bei Posteo das Eingangspostfach nicht verschlüsselt werden, was Mailbox.org optional mittels PGP anbietet.
Die beiden deutschen Anbieter im Testfeld landeten auf den Plätzen 3 (GMX Promail), 6 (Web.de Club), 7 (GMX Freemail), 9 (1&1) und 12 (Web.de Freemail). Der Unterschied zwischen den Pro- und Freemail Varianten der jeweiligen Anbieter liegt in der Funktionsvielfalt. Diese ist bei den Promail Angeboten höher als in den kostenfreien Varianten, die Sicherheit bleibt jedoch gleich.
Unsere Empfehlung: Mailbox.org und Posteo. Aber …!
Positiv zu bewerten ist, dass im Test auch zwei Anbieter berücksichtigt wurden, welche ihren Fokus verstärkt auf die Sicherheit ihrer Benutzer legen. Jedoch gibt es deutlich mehr E-Mailanbieter, die diese Kriterien aufweisen. Dies bedeutet, dass hier der Schwerpunkt falsch gesetzt wurde. Gerade in Zeiten, in denen Benutzer verstärkt auf Sicherheit und Verschlüsselung setzen, hätte das Teilnehmerfeld deutlich mehr Anbieter beinhalten sollen, die diesen Kriterien entsprechen.
Daher werden wir uns in einem der nächsten Artikel mit weiteren Anbietern beschäftigen die ebenso wie Posteo und Mailbox.org verstärkt Wert auf die Sicherheit und Anonymität ihrer Nutzer legen.
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